Mittwoch, 24. Oktober 2012

Ein Tag im Slum...

Da ich ja nicht nur nach Afrika gekommen bin um die schöne Landschaft zu genießen, sondern auch etwas "Gutes" zu tun, indem ich Menschen denen es scheinbar nicht so gut geht wie uns, zu helfen.

Gesagt getan, nachdem die wirklich sehr unfreundliche und arrogante, deutsche Heimleiterin eines Kinderheimes hier in Nairobi nicht wirklich an Hilfe interessiert war, habe ich von einem anderen Projekt durch meine Gastmutter erfahren.

Das Baraka medical centre, welches durch deutsche Ärzte "Ärzte für die Dritte Welt" geleitet wird, sucht nämlich ständig nach Unterstützung!! So machten Melissa (meine andere Au Pair Freundin), Lena (die älteste Tochter der Gastfamilie, welche gerade ihr Abi in DTL macht) und meine Wenigkeit uns auf den Weg dort hin! Baraka ist ein Stadtteil, welcher nur ein Slum beherbergt und es nicht viel großartiges außenrum gibt! Es war erst mal wirklich -ich weiss gar nicht so recht wie ich es beschreiben soll- nunja: Erdrückend, so viele Blechhütten und Müll zu sehen, Der Gestank nach einfach allem (So wie wohl auch eine Mülltonne im Hochsommer bei uns nach einer Woche riecht) und mittendrin Kinder die im Dreck spielen und glücklich zu sein scheinen...

Gefährlich war es wirklich nicht, da die Bewohner dort, die Weissen nicht als schlechte Menschen, sondern als Helfer sehen und daher wurde man auch herzlich begrüsst, gerade von den Kindern. Alle 2 Sekunden "How are you?" und dabei berühren sie deine Hände und rennen freudestrahlend wieder weg! Für die ist es eben doch noch sehr aussergewöhnlich weisse Menschen zu sehen und denken es bringt Glück, uns zu berühren. Das ist sehr komisch aber iwie auch natürlich sehr schön und lieb gemeint. Nur mit der Zeit fande ich es ziemlich erdrückend!

Als wir an der Klinik ankamen wurden wir erst mal durch alle Bereiche geführt: Behandlungszimmer, Medikamentenstation, Medikamentenverteilung und die ganzen Labore! Die Menschen müssen "nur" 100 KSH (1€) zahlen wenn Sie sich anmelden. Die Ärzte würden es natürlich auch umsonst machen, aber es geht um die Ehre, nichts geschenkt zu bekommen, da sind die Afrikaner wohl doch ein stolzes Völkchen!

Später durften wir 3 Mädchen dann mit ausgebildeten "Krankenschwestern" mit in den Slum, hausbesuche machen. Das war wirklich krass, sage ich euch!! Ich war wirklich verblüfft wie heftig die Unterschiede in dieser Welt noch im 21. Jahundert sind!!!

Da sind zwischen diesen armseeligen Wellblechhütten, lange Pfützen mit Haarteilen, Abfällen Flüssigkeiten und Chemikalien, die man sich besser nicht genauer anschaut! Ganz viel Müll und Fliegen und da wohnen Menschen!! Die erste Patientin hatte HIV positiv und hatte einen 6 Jährigen Jungen und ein 3 Monate altes kleines Baby. Der Junge ist glücklicherweise negativ, bei dem Baby wird das Resultat noch abgewartet... Der Vater und Ehemann ist Tagsüber nie zu Hause, er geht nicht arbeiten und verpulvert das eh schon so knappe Geld für Alkohol und weigert sich einen HIV Test zu machen. Seine Frau muss deshalb auch ihre Medikamente und Untersuchungszettel immer verstecken, weil ihr Mann es nicht will, das Sie von außen Hilfe annimmt! Das is schon krank, oder?? Nicht mal das Schulgeld von 6€ für insgesamt 6 Monate kann sich diese Familie leisten....

Solche Schicksale gibt es da nur all zu oft... Frauen die mit ihrer Krankheit und den Kindern alleine gelassen werden!! Medikamente bekommen sie kostenfrei und werden immer nachgezählt um zu kontrollieren das Sie die Medikamente auch nicht weiterverkaufen und einnehmen...

Aber obwohl diese Menschen wirklich nichts haben und in erbärmlichem Zustand leben, sahen sie glücklicher aus, als wenn ich durch die Karlsruher Innenstadt laufe und da in die Gesichter der Menschen schaue...

Es war ein interessanter Tag, jedoch habe ich für mich beschlossen, das es besser ist nicht dort zu arbeiten, weil ich es psychisch einfach schwer verarbeiten könnte auf Dauer...



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